Die Netflix-Serie „The Crown“ sorgt einmal mehr für Aufsehen. Mit der bevorstehenden Veröffentlichung der fünften Staffel wird erneut behauptet, dass die Serie die Grenzen der künstlerischen Freiheit stark ausgereizt habe und dabei die britische Königsfamilie in ein ungünstiges Licht rücke. Insbesondere die Darstellung einer gut dokumentierten Rede von Queen Elizabeth II., die sie vor drei Jahrzehnten hielt, hat Kritik auf sich gezogen. Laut Berichten des britischen Boulevards soll die Serie diese Rede verändert haben, was zu einer intensiven Debatte um historische Genauigkeit führt.
Im Zentrum der Kontroverse steht eine Ansprache, die die Queen im November 1992, kurz nach dem verheerenden Brand im Schloss Windsor, in der Londoner Guildhall hielt. In dieser Rede sprach sie offen über die Herausforderungen und Skandale, die ihre Familie im Laufe des Jahres durchleben musste. Dabei beschrieb sie das Jahr 1992 als „Annus Horribilis“, ein „schreckliches Jahr“, und bemerkte, dass sie rückblickend nicht nur freudige Erinnerungen daran habe. Gleichzeitig bedankte sie sich für die Unterstützung, die ihr und ihrem Ehemann, Prinz Philip, entgegengebracht wurde.
Den Vorwürfen zufolge wird jedoch in der Serie „The Crown“ eine fiktive Version dieser Rede gezeigt. Ein Insider berichtete dem Boulevardblatt „The Sun“, dass Imelda Staunton, die neue Darstellerin der Queen, in der Serie eine Rede hält, in der sie offen Fehler der Vergangenheit zugibt. Diese Darstellung ist in der Realität nie vorgekommen, was zu weiteren Diskussionen um die Freiheit bei der Interpretation historischer Ereignisse führt. Der Vorwurf lautet, Netflix habe durch diese Änderung der Ansprache quasi „die Geschichte umgeschrieben“.
Auch die Schauspiellegende Dame Judi Dench meldete sich zu Wort und äußerte in einem offenen Brief ihre Enttäuschung über die Serie. Sie kritisierte „The Crown“ als „grausam ungerecht“ und beklagte, dass die Serie immer mehr die Grenze zwischen historischem Fakt und dramatischer Fiktion verwische, je näher sie der Gegenwart komme. Dench forderte, dass vor jeder Folge ein Hinweis eingeblendet werden solle, der „The Crown“ klar als fiktives Werk kennzeichnet, um Missverständnisse zu vermeiden und dem Publikum klarzumachen, dass es sich nicht um eine dokumentarische Darstellung handelt.
Netflix hat sich zu den aktuellen Vorwürfen bisher nicht offiziell geäußert. Allerdings heizt die Diskussion über die künstlerische Freiheit in historischen Serien weiterhin die Gemüter an