Jeden Freitag präsentieren die Musikkritiker der New York Times die bemerkenswertesten Neuerscheinungen der Woche. Hier eine Auswahl neuer Tracks, die aktuell auf Spotify und Apple Music gestreamt werden können.
Nach 16 Jahren veröffentlichen The Cure ihre erste neue Musik und geben mit der Single „Alone“ einen Vorgeschmack auf ihr kommendes Album „Songs of a Lost World“, das am 1. November erscheinen soll. In dem siebenminütigen Song nimmt Robert Smith die Hörer mit auf eine düstere Reise. „Das ist das Ende jedes Liedes, das wir singen“, klagt er in einem eindringlichen Tonfall. Die erste Hälfte des Tracks ist rein instrumental und schafft mit tiefen, langen Akkorden und wuchtigen Schlagzeug-Einlagen eine melancholische Atmosphäre. Diese musikalische Grundlage bereitet den Weg für Smiths nachdenkliche Reflexionen über die Vergänglichkeit – nicht nur von Musik, sondern auch von Liebe, Hoffnung, Träumen und sogar den Sternen. „Wo ist es hin?“ fragt er, während die Leere um ihn herum spürbar wird.
Stevie Nicks meldet sich ebenfalls kraftvoll zurück und nimmt mit ihrer neuen Single „The Lighthouse“ eine klare politische Haltung ein. Das Lied ist eine Reaktion auf den kürzlich ergangenen Gerichtsbeschluss im Fall Dobbs, der die Rechte der Frauen in den USA beschränkt. „Ihr müsst lernen zu kämpfen“, fordert sie energisch. Was als düsteres Klagelied beginnt – „Alle Rechte, die ihr gestern hattet, sind euch genommen worden“ – entwickelt sich schnell zu einem aufrüttelnden Marsch. Es ist ein kraftvolles Plädoyer, das an ihren Klassiker „Stand Back“ erinnert und die Menschen dazu aufruft, für ihre Rechte einzustehen.
Lady Gaga, bekannt für ihre theatralischen Auftritte und ihre Liebe zur Selbstinszenierung, schlägt auf ihrem Überraschungsalbum „Harlequin“ eine neue, intime Richtung ein. In „Happy Mistake“ hört man eine rohe, emotionale Stimme, begleitet von akustischen Gitarren, die eine aufrichtige Atmosphäre schaffen. Der Song beginnt mit einer Reflexion über ihre Bühnenpersona: „Ich kann versuchen, mich hinter dem Make-up zu verstecken, aber die Show muss weitergehen.“ Doch dann wird sie persönlich: „Ich könnte mein Herz an einem sicheren Ort aufbewahren.“ In einem Popsong mag die Grenze zwischen Inszenierung und Realität oft verschwimmen, doch am Ende liegt es an den Zuhörern, ihren eigenen Sinn darin zu finden.
Diese neuen Songs von The Cure, Stevie Nicks und Lady Gaga zeigen, dass etablierte Künstler auch nach Jahrzehnten im Musikgeschäft immer noch in der Lage sind, zu überraschen und zu bewegen